Erste Hilfe bei der Katze - ein paar Tipps

                      

Mia und der KSB MG e.V. informieren :

Wie gebe ich eine Tablette ?
Verunfallte Tiere
Offene Wunden
Verbrennungen
Insektenstiche
Zeckenbefall
Augen- und/oder Ohrenverletzungen
Starker Durchfall
Wärmestau
Vergiftungen / Krampfanfälle
Knochenbrüche
Augenirritationen
Ohrenschmerzen
Krampfanfälle
Schock



Erste Hilfe generell

Bei der Ersten Hilfe geht es darum, Maßnahmen zu treffen, die eine Verschlimmerung des Leidens Deiner Katze verhindern sollen. Beachte bitte auch die physiologischen Werte einer gesunden Katze, um beurteilen zu können, ob Deine Katze z.B. Fieber hat oder nicht.

Diese Handgriffe stellen immer nur eine Überbrückung bis zur tierärztlichen Behandlung dar ! Sie ersetzt diese auf gar keinen Fall !!!

In einem Notfall - z.B. bei Verletzungen oder plötzlicher Erkrankung - ist es besonders wichtig, ruhig zu bleiben und sofort den Tierarzt aufzusuchen. Achte bitte besonders hierbei auf den behutsamen Transport. Rede Deiner Katze beruhigend zu und lege sie auf eine Decke in einen stabilen Transportkorb.

Erkläre dem Tierarzt genau, was passiert ist. Bei einer erkrankten Katze solltest Du ihn auch über den bisherigen Krankheitsverlauf unterrichten, z.B. Verhaltensänderungen, Unsauberkeit, Appetitlosigkeit, häufigeres aufs Katzenklo-Gehen oder was Dir sonst noch auffällt.

Sollte ein Unfall außerhalb der Sprechstunde-Zeiten geschehen, wende Dich bitte an den diensthabenden Notdienst: - rufe zuerst immer den Tierarzt an. Viele Tierärzte hinterlassen auf ihrem Anrufbeantworter die Adresse des aktuellen Notdienstes. Oder schaue in eine regionale Tageszeitung oder ein regionales Anzeigenblatt, dort sind die Notdienste vermerkt. Tierkliniken sind in der Regel rund um die Uhr besetzt - zumindest eine Telefonnummer einer Klinik in der Nähe sollte immer griffbereit sein, denn im Fall der Fälle ist Eile geboten !


Die wichtigsten Maßnahmen der ersten Hilfe sind :

1. Freihalten der Atemwege (z. B. Erbrochenes entfernen)
2. Beatmung (bei der Katze über die Schnauze möglich)

Genauso, wie man zu Hause einen Erste-Hilfe-Kasten für etwaige Notfälle griffbereit hat oder eine Autoapotheke mitführt, sollte man auch an eine Katzenapotheke denken. Als Notfälle, für die man gerüstet sein sollte, kommen folgende in Frage :

o kleine Verletzungen (Stiche, Risse, Abschürfungen, Schnitte)
o Knochenbrüche
o Bienen- und Wespenstiche
o Hitzschlag
o Augenverletzungen, Bindehautentzündungen
o akute Ohrenschmerzen (meist Fremdkörper oder Wasser)
o Zeckenbisse
o Erbrechen (Vergiftungen)

Mindestinhalt einer Notfall-Apotheke :

o Verbandszeug
o Wundpuder, Wundsalbe
o Pinzette, Schere, Zeckenzange
o Watte- bzw. Ohrenstäbchen
o Desinfektionsmittel, Alkohol

Weiter ist empfehlenswert :

o Augensalbe
o Ohrentropfen
o Schmerzmittel
o Kohletabletten
o Kreislauftropfen
o individuelles Medikamentensortiment, zusammengestellt durch den Haustierarzt

Wie gebe ich eine Tablette ?

Du kennst das Problem ? Zur Behandlung einer speziellen Krankheit oder auch nur zur routinemäßigen Entwurmung sollst Du Deinem Vierbeiner eine Tablette eingeben. Was bei den meisten Hunden noch so recht und schlecht mittels eines Leckerbissens zu bewerkstelligen ist, wird bei so mancher Katze zur schier unlösbaren Aufgabe.


Ein Tipp :

Gib die Tablette in ein kleines Kügelchen aus Butter, Leberwurst oder Gehacktes und dann verabreiche das Deinem Tier. Diese Umhüllung bewirkt, dass Geruch und Eigengeschmack des Medikamentes nicht zum Tragen kommen. Außerdem "rutscht" es dadurch leichter !

VERUNFALLTE TIERE

Wichtigster Punkt ist die Schockbekämpfung, ein Tier im Schock fühlt sich am ganzen Körper kalt an. Das Tier also bitte warm halten; z. B. in eine Decke einwickeln oder kleine, zahme Tiere im Arm halten. BITTE NIEMALS INS MÄULCHEN FASSEN, denn die Tiere haben Schmerzen und beißen aus Reflex zu ! Die Tiere für den Transport fertigmachen : Katzen legt man z.B. in eine Sporttasche mit Zippverschluss (und Luftlöchern) oder in einen Plastiktransportkorb (möglichst mit abnehmbarem Deckel). Bitte verwende keine Weidenkörbe, die vorne zu öffnen sind, die Tiere haben ja Angst und dann kann man sie schlecht aus dem kleinen Loch herausnehmen.
 

OFFENE WUNDEN

Blutende Wunden :

Fertige einen lockeren Notverband mit einem sauberen Stofftaschentuch an, Du kannst dazu aber auch Verbandsmaterial (z.B. Tupfer) aus der Autoapotheke oder der Hausapotheke verwenden. Verwende bitte keine Papiertaschentücher, weil sie fusseln und sich auflösen. Verwende auch bitte keine Pflaster, diese führen zu Unverträglichkeitsreaktionen bzw. sind nur mit Schmerzen (Haare abreissen) wieder zu entfernen.

Wundsalben : z.B. Mirfulansalbe, Vitamerfen, Bepanthen

Zur Desinfektion : z.B. Wasserstoffsuperoxyd, Alkohol, Merfen

Eiternde Wunden : bitte bei diesen Wunden keine eigenen Maßnahmen, sondern SOFORT zum Tierarzt.
 

VERBRENNUNGEN

Ursache der Verbrennung bekämpfen !

Das Tier brennt : Mit einer Decke das Feuer bekämpfen, kein Wasser benutzen ! Aludecke aus der Autoapotheke zum Drauflegen verwenden. Bitte keine Wundsalben auf Verbrennungen geben ! Und : SOFORT ZUM TIERARZT!
 

INSEKTENSTICH

Anzeichen :

o plötzliches, heftiges Belecken der Stichstelle
o hochgradige, schmerzhafte Schwellung
o bei Stich im Rachenbereich - hochgradige Atemnot
o Nesselausschlag

Maßnahmen :

o Bei einem Insektenstich in die Mundhöhle bzw. in die Zunge bitte sofort den Tierarzt aufsuchen, es besteht akute Erstickungsgefahr. (Schwellung) - hier Eiswasser verabreichen, evtl. Eis lutschen lassen.

o Bei einem Insektenstich auf die Hautoberfläche : Kühlen (Eiswürfel in Plastikbeutel umwickelt mit einem Tuch), eventuell Stachel entfernen.
 

ZECKENBEFALL

Zecken gegen oder mit dem Uhrzeigersinn drehen, bis sie abfallen - oder eventuell Speiseöl auf die Zecken geben und 1-2 Minuten einwirken lassen. Dann ersticken die Zecken und fallen selbst ab.
 

AUGEN- UND OHRVERLETZUNGEN

Bei Fremdkörpern in Auge oder Ohr  - oder wenn Flüssigkeiten (ätzend oder heiß) ins Auge oder Ohr (seltener der Fall) spritzen / gelaufen sind, dann bitte sofort zum Tierarzt !
 

STARKER DURCHFALL

Bitte kein Futter und keine Medikamente geben, als Flüssigkeit leichten russischen Tee oder Kamillentee leicht gezuckert. Tiere warm und sauber halten, sie fühlen sich sonst unwohl. Ansonsten bei starkem Durchfall spätestens am 2. Tag auch den Tierarzt konsultieren - Durchfall führt schnell zum Austrocknen !!
 

WÄRMESTAU

Hitzschlag tritt auf, wenn die Katze sich z.B. zu lange auf der wohlig warmen Fensterbank gesonnt hat. Starkes Hecheln, Krämpfe bis zur Bewusstlosigkeit und weite Pupillen (sogar für den Laien erkennbar) sind die Folge.

Maßnahmen :

o Ursache abstellen
o Tier sofort ins Kühle bringen
o Kopf mit in kaltem Wasser getränkten Tuch abkühlen
o evtl. mit kaltem Wasser absprühen
 

VERGIFTUNG / KRAMPFANFÄLLE

Oft beobachtet man die Giftaufnahme nicht; Krampfanfälle können aber durchaus ein Symptom einer Vergiftung sein. Diese Krampfanfälle erkennt man an der gekrümmten Körperhaltung, dem Muskelzittern, eventuell tritt Speichelfluss auf, oder es treten Bewegungsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit auf. Weiter können akutes Erbrechen, akute Durchfälle, Blutungen aus den Körperhöhlen, Bewusstlosigkeit auftreten. Das Tier fühlt sich entweder kalt an oder es hat Fieber und fühlt sich daher heiß an. Oft speicheln die Tiere stark oder es treten sehr enge Pupillen oder sehr weite Pupillen auf.

Maßnahmen :

o Bei Krämpfen : Nichts eingeben, nicht ins Maul fassen, solange das Tier krampft ! Auf den Boden legen, Decke unterbreiten.
o Bei Unterkühlung : Wolldecke
o Bei Fieber : Eisbeutel oder Kühl-/Gelpack, in ein Tuch gewickelt
o Giftart - wenn möglich - feststellen, Reste (z.B. zerbissene Arzneipackungen oder wenn Reste im Erbrochenen sind), bitte aufheben !

Weitere Maßnahmen bei Vergiftungsfällen :

o Verhinderung der weiteren Giftaufnahme : im Haarkleid (Benzin, Altöl, Autoabfälle)
o Tier abwaschen mit klarem Wasser (muss nicht steril sein).
o Weitere Maßnahmen nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt oder der Vergiftungszentrale - die Telefonnummer erfährst Du z.B. bei der örtlichen Feuerwehr)
 

KNOCHENBRÜCHE

Anzeichen :

o Hochgradige Schmerzhaftigkeit
o Lahmheit
o evtl. abnorme Stellung von Gliedmaßen
o bei Rippenbrüchen Atemnot

Maßnahmen :

o Für den Transport auf eine feste Unterlage (Tragbahre, Korb usw.) legen; bei offenen Wunden Verband anlegen
o Blutstauung : evtl. Desinfektion
 

AUGENIRRITATIONEN

Anzeichen :

o Lichtscheue
o Blinzeln
o Lider sind halb oder ganz geschlossen
o Augenausfluss
o Schwellungen
o Rötung der Lidbindehäute
o sichtbare Fremdkörper wie z.B. Pflanzenteile

Maßnahmen :

o Mit Wasser oder Fencheltee getränkte, kalte Bäusche auflegen
o Tier in den Schatten oder abgedunkelten Raum bringen
o sichtbare Fremdkörper - wenn leicht entfernbar - herausnehmen
 

OHRENSCHMERZEN

Anzeichen :

o Häufiges bis unentwegtes Kopfschütteln
o Kratzen in der Ohrgegend
o Reiben des Kopfes an Wänden oder Gegenständen
o Schiefhalten des Kopfes
o evtl. Gleichgewichtsstörungen

Maßnahmen :

o Äußeres Ohr inspizieren und ggf. reinigen. Nicht mit Wattestäbchen etc. in den Gehörgang eindringen, da eventuelle Fremdkörper (z.B. Getreidegrannen) sonst nur tiefer hineingeschoben werden ! Außerdem Verletzungsgefahr für das Trommelfell - daher bitte immer den Tierarzt das Ohr behandeln lassen !
 

KRAMPFANFÄLLE

Anzeichen :

o Muskelzittern
o gekrümmte Körperhaltung
o Bewegungsstörungen
o evtl. kurzfristige Unansprechbarkeit bis Bewusstlosigkeit
o Verdrehen der Augen
o panischer Gesichtsausdruck
o vermehrter Speichelfluss

Maßnahmen :

o Tier auf den Boden legen, möglichst für weiche Unterlage (Decke) sorgen
o Gegenstände aus dem Weg räumen, damit durch unkontrollierte Bewegungen keine Verletzungen entstehen
 

SCHOCK

Anzeichen :

o Schleimhäute sind porzellanweiß
o Atmung und Puls sind schwach, aber schnell
o kalte Gliedmaßen
o Zittern
o evtl. Bewusstlosigkeit

Maßnahmen :

o Beim Transport das Tier warm halten
o Atemwege freihalten
o bei Atemstillstand Mund-zu-Nase-Beatmung (10 bis 20 Atemspenden pro Minute)


Unser Fazit :

Wir hoffen, Du kommst nie in die Situation, dass Dein Tier sich in akuter Not befindet - aber für diesen unerfreulichen Fall wirst Du dankbar sein, wenn Du dann diese Tipps auch paratliegen hast und die entsprechenden Hilfsmittel zuhause vorhanden sind !

Auch wichtig und zeitsparend : bitte nicht erst im akuten Notfall nach Tierkliniken suchen - bitte zumindest eine Kliniknummer zuhause griffbereit haben, wenn der eigene Tierarzt nicht rund um die Uhr erreichbar ist.

Bitte aber immer beachten : nur der Tierarzt kann mit Sicherheit eine gute Diagnose stellen und manchmal entscheiden eher Minuten als Stunden über Leben und Tod - deshalb bei akuten Problemen bitte SOFORT und IMMER erstmal zum Tierarzt ! Tut es Eurer Mieze zuliebe !


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Deine Mia und der KSB